Thema: Postwesen
Tipp: Einkehren in einer alten Poststation von damals
Der Gasthof Alte Post in Gries besteht schon seit einigen Hunderten Jahren und war damals eine Raststätte an der Brennerstraße für die Postkutschen und Postreiter. In diesem traditionellen Gasthof kann man die Atmosphäre der vergangenen Zeiten noch spüren. Hier mehr zum Thema Postwesen an der alten Brennerpassstraße.

Die alte Post über den Brenner
Vor 500 Jahren, genau genommen 1516, ist der erste Postreiter über den Brenner geritten, mit einem umgehängten Ledersack, den sie Felleisen nannten. In diesem Felleisen befanden sich ganze Bündel von Briefen aus England, den Niederlanden und deutschen Staaten, auf die vor allem Kaufleute aus Livorno, Neapel und Venedig schon hart warteten.

Im Eiltempo durch Europa
Und wem verdanken sie diese Errungenschaft? Dem Kaiser Maximilian. Er ließ 1490 den ersten Postkurs einrichten und er führte gleich über 750 km von Mechelen bei Brüssel nach Innsbruck, und ab 1516 gar über 1500 km von Brüssel über den Brenner bis Rom, und zwar im Sommer in 10½ Tagen und im Winter in 11 Tagen.

Von Reiter zu Reiter
Das Felleisen legte also die damals unglaubliche Geschwindigkeit von 140 km pro Tag zurück. Das war nur möglich, weil nach ungefähr 30 km eine Poststation bereit stand, wo ein ausgeruhter Postreiter auf einem frischen Pferd das Felleisen übernahm und es im Sommer wie im Winter, bei Tag und bei Nacht, innerhalb von 1½ Stunden zur nächsten Station brachte. Die Innsbrucker Postreiter brachten das Felleisen bis Schönberg, der Schönberger bis Steinach, der Steinacher bis zum Brenner, der Brennerer bis Sterzing usw.

Ausbau des Postkurses
Von den wöchentlich einmaligen Ritten hin und retour wurden tägliche Ritte und 1754 fuhr die erste Postkutsche planmäßig über den Brenner und erfuhr großen Zuspruch, bis 1867 die erste Eisenbahn über den Brenner pfauchte und die Postbeförderung im nu auf die Schiene übersiedelte. Aber das führte auch dazu, dass zum Beispiel in Gries und in Gossensass neue Postämter eröffnet wurden.

Quelle: Hubert Jungwirth